Die Dativalternation im 18. Jahrhundert : eine vergleichende Fallstudie zu den Verben 'senden' und 'verkaufen'

Dieser Beitrag fasst die Ergebnisse einer Fallstudie zur Dativalternation bei den Transferverben senden und verkaufen in der Schriftsprache des 18. Jahrhunderts zusammen. Die Dativalternation betrifft die morphosyntaktische Variation zwischen der Dativobjektkonstruktion (DOK) mit dem REZIPIENTEN im Dativ und der Präpositionalobjektkonstruktion (POK), in der der REZIPIENT durch eine Präposition (an oder zu) markiert wird. Für die Untersuchung wurden aus dem HIST-Archiv, dem Deutschen Textarchiv (1650–1899) und dem DWDS-Kernkorpus (1900–1999) randomisierte Datensätze zusammengetragen, die die gesamte neuhochdeutsche Periode umfassen. Nach erfolgter Filterung wurden die Sätze im Hinblick auf eine Reihe von Variablen annotiert, die als Faktoren gelten, die die Alternation potenziell motivieren. Weitere Schwerpunkte der Analyse bilden die relative Vorkommenshäufigkeit der beiden Konstruktionen im Laufe der Jahrhunderte sowie die Wortfolge von THEMA und REZIPIENT. Zwischen den beiden Verben lassen sich einerseits Gemeinsamkeiten beobachten, insbesondere die Zunahme der POK-Frequenz mit der Präposition an in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Eine binäre logistische Regressionsanalyse zeigt, dass fünf Variablen für die Alternanz bei beiden Verben statistisch signifikant sind. Andererseits gibt es zwischen den Verben auch Unterschiede, insbesondere bezüglich der Wortfolge in der DOK-Variante sowie der generellen Entwicklung der Alternation im Korpus. Aufgrund der festgestellten Unterschiede erscheinen hinlänglich verbspezifische Analysen zur Aufklärung der Geschichte der Dativalternation im Neuhochdeutschen erforderlich.

ISBN:9783825348250

Jaar van publicatie:2022

Toegankelijkheid:Closed