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Das U-Boot als Kollektivsymbol der Bundesrepublik Deutschland und seine Subversion in Thomas Meineckes Roman „Hellblau“

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In diesem Beitrag steht das Symbol des U-Boots im bundesrepublikanischen Kontext zentral, das einerseits in der internationalen Wahrnehmung über Deutschland eine besondere Wirkung entfaltet hat als auch andererseits bezogen auf die deutschen Selbstbilder ein geeigneter Gegenstand ist, um die Komplexität und den Wandel der deutschen Erinnerungsdiskurse zu verstehen. Dabei schreibt sich der Beitrag zunächst in das Feld der interdisziplinären Studien der Subversion ein, die Diskurse der Subversion und ihre politischen, kulturellen und ästhetischen Erscheinungsformen analysiert. Hier werden maritime Symbole wie ‘Schiffsreise’, ‘Titanic’ und ‘U-Boot’ in verschiedenen Medien wie Film, Musik, Satirezeitschrift, Museum, Gedichtband und Roman untersucht, um die hegemoniale wie auch die gegenkulturelle Aufladung maritimer Symbole in der Bundesrepublik Deutschland zu beschreiben. Anschließend nimmt dieser Beitrag den literaturwissenschaftlichen Spezialdiskurs über die ‘politische Literatur’ auf, indem er sich vor allem für den Roman "Hellblau" (2001) von Thomas Meinecke interessiert, der in einem produktiven Verhältnis zu Diskursen der Subversion steht und somit zu einem Verständnis von Literatur als Subversion. Dabei soll gezeigt werden, dass dieser Roman die hegemoniale bundesrepublikanische Aufladung des Kollektivsymbols U-Boot subvertiert, indem dieses erstens aus einer distanzierten und dissoziierten Erzählperspektive reflektiert wird sowie zweitens ‘schwarze’ Wasserwelten in den Vordergrund gerückt werden. Dabei wird zugleich der deutsche Erinnerungsdiskurs und sein Bezug auf den Zweiten Weltkrieg problematisiert und internationalisiert.
Journal: Collateral : online journal for cross-cultural close reading
ISSN: 2506-7982
Volume: 32
Publication year:2022
Keywords:A1 Journal article
Accessibility:Open