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Mäzene in der mittelniederländischen Literatur. Versuch einer Bestandsaufnahme

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Joachim Bumkes Mäzene im Mittelalter (1979) hat großen Einfluss auf die Erforschung der mittelniederländischen Literatur (bis ca. 1500) gehabt. Bis heute fehlte aber eine Übersicht aus der hervorgeht, was mittelniederländischen Texten konkret entnommen werden kann im Hinblick auf literarisches Mäzenatentum. Weil Texte gerade in der Frage des Mäzenatentums ziemlich vage oder ambig sein können, werden hier drei unterschiedliche Aufstellungen gebildet und jeweils einfache Kriterien auf sie angewendet. Die erste Liste (A) führt all jene Texte an, in denen explizit ausgesagt wird, dass das betreffende Werk auf Bitten einer bestimmten Person verfasst wurde. Die zweite Liste (B) führt darüber hinaus alle Werke an, die einer ausdrücklich genannten Person gewidmet sind. Die dritte Liste (C) entspricht der ersten (A), wobei in diesem Fall die ersuchende Person aber anonym bleibt. Insgesamt umfassen die Auflistungen A, B und C nur 47 Fälle und besonders in Liste C ist es manchmal schwierig abzuwägen, ob eine behauptete Referenz fiktional oder historisch ist und ob wirklich von literarischem Mäzenatentum gesprochen wird. Selbst wenn man annimmt, dass jene Passagen, die vom Mäzenatentum handeln, eher eine rhetorische und narrative Funktion erfüllen, zeigen die in die drei Listen aufgenommenen Texte, dass literarisches Mäzenatentum in der gesamten hier behandelten Periode, vom 12. bis zum späten 15. Jahrhundert, eine Realität war. Denn auch ein literarisches Spiel auf dem Feld des Mäzenatentum konnte nur dann funktionieren, wenn das Publikum eine reale Vorstellung davon besaß.
Book: Mäzenaten im Mittelalter aus europäischer Perspektive. Von historischen Akteuren zu literarischen Textkonzepten
Pages: 201 - 221
ISBN:9783847107361
Publication year:2017